Röbi, der Optimist

Röbi ist ein kleiner Löwenzahn, der vor meinem Büro zwischen zwei Kopfsteinpflastersteinen zuhause ist. Nun ja, «zuhause» tönt jetzt irgendwie etwas geborgener, als sich das Leben des kleinen Pflanzenmannes tagtäglich gestaltet. Denn sein Samenfallschirmli landete einst neben einer Türe, neben der man ihn nicht haben will. Alle paar Wochen taucht darum ein Gärtner mit einem Gasbrenner auf und flammt ihm seine ganzen Blätter weg. So brutal das für Röbi eigentlich sein muss, so wenig scheint es ihn davon abzubringen, positiv zu bleiben und nach vorne zu schauen. Und so treibt er Rosettlein für Rosettlein der Basler Sonne entgegen, um sie Mal für Mal ans Butan zu verlieren. Und trotz allem ruft er mir jeden Morgen, wenn ich die Bürotüre aufschliesse, ein freundliches «Guten Morgen, wünsche einen guten Arbeitstag!» zu. Ich liebe seine unverwüstliche Lebensfreude und weil der Welt – wir mir scheint – der Optimismus als Grundhaltung irgendwie immer mehr abhandenkommt, fragte ich Röbi kurz vor dem nächsten Brand, ob ich ein paar seiner herzigen Blättlein für ein Bild trocken und goldig sprayen dürfe. «Klaro, sie gehen ja jetzt dann eh wieder drauf», grinste das Taraxacum. Und so entstand dieses kleine Bild, als Wink für uns alle. Dass wir unsere Lebenshaltung selber bestimmen können und dass es enorm schön ist, andere mit unserer Zuversicht anzustecken.


Masse: 19.5 x 14 cm, Rahmentiefe: 3.7 cm


Der Rahmen war einst ein Pflanzenbehälter aus Eichenbrettern, in dem Palmen lebten, welche die Stadtgärtnerei Basel pflegt.