Merets Spiegelpärchen

«Was soll denn an shabby bitteschön chic sein?» Meret, die mittlere Schubladenfront einer alten Kommode, lag ihren beiden Kolleginnen oben und unten von ihr schon länger in den Ohren mit ihrer Verzweiflung, dass der Zahn der Zeit an ihrem weissen Lack nagte. Denn Risse und Absplitterungen an ihren einst edlen Zierleisten machten ihr zu schaffen. Dass auch Schubladen altern dürfen und es Menschen gibt, die diese Spuren der Zeit lieben, konnte sie sich nicht vorstellen. Als ihr Möbelzuhause bald drauf zerlegt wurde und Meret in der Entsorgung landete, bestätigten sich ihre schlimmsten Befürchtungen. Ich fand sie in der Altholzmulde ganz verzweifelt und freute mich über ihr verlebtes Äusseres. «Echt jetzt?» fragte mich Meret, und ich merkte, wie sie Zuversicht schöpfte, dass da doch etwas Wahres dran war am Charme des Alterns. Ich sagte, dass sie jetzt tapfer sein müsse, weil ich sie für ihre neuen Lebensabschnitt versagen musste und weil ich merkte, dass das nicht ganz einfach war für sie, versprach ich, dass ich die beiden Spielgelchen, die ich aus ihr machte, nur zusammen abgeben würde, damit sie vereint bleiben können.

Masse: 22.5 x 20 cm x 16 cm, Rahmentiefe 2.7 cm tief und 20.5 x 17 cm, Rahmentiefe 3 cm

Der Verkauf erfolgt für zusammen als Paar (der Preis ist für beide zusammen).